Pleitewelle: Auch Beamte müssen zittern

Die große Pleitewelle wird von sogenannten Experten für den Herbst erwartet. Die Automobilindustrie schiebt geplante Massenentlassungen auf Corona, dabei schwächelt die Branche seit Ausbruch der „Finanzkrise“ und konnte sich nur durch staatliche Intervention und miese Tricks über Wasser halten. Jetzt wird die Gunst der Stunde genutzt. Glücklich, wer einen krisensicheren Job hat, oder?

Noch reiben sie sich die Hände, die überflüssigen Blutsauger. Die Bezüge der Beamten laufen weiter, während andere mit Kurzarbeitergeld auskommen müssen und demnächst ganz zuhause bleiben dürfen. Was kümmert Herrn Studienrat, ob die Schule geschlossen ist? Die Kohle fließt, die Beihilfe zahlt den Eigenanteil der Arztrechnungen. Nur dumme Selbständige, deren Rücklagen langsam schwinden, haben ein Problem mit der privaten Krankenversicherung. Aber das bleibt nicht so, ganz gewiss. Die Bundesländer haben weitere Milliarden Schulden aufgenommen. Irgendwann, so zum Jahreswechsel, könnte es soweit sein, dass ein Shutdown notwendig ist, wie man ihn bisher nur aus den USA kannte. Gehälter und Pensionen können nicht mehr ausgezahlt werden. Die Beihilfe streikt. Arbeitslosengeld gibt es nicht, außer für die Angestellten, die man vor den Beamten schon entsorgen wird. Erst zum Schluss wird man es wagen, den Polizisten die Bezüge zu kürzen.

Was machen Herr Oberamtsrat? Regale einräumen oder Pizza ausliefern? An wen denn? Schon mal auf eigenen Beinen gestanden? Ach, nein, so schlimm wird es nicht kommen … Ja, vielleicht. Aber der Algorithmus wird ihren Job übernehmen. Wie war das bei der Privatisierung der Post? Hat man da nicht etliche Beamte in die Büros der Jobcenter entsorgt oder gleich mit Abschlag in den vorzeitigen Ruhestand versetzt? Nur dieses Mal wird es kein Extra-Finanzbonbon geben, weil die Kassen leer sind.

Welchen Ausweg werden die Beamten und Verwaltungsfachangestellten wählen? Freie Marktwirtschaft? Man muss sich nur den Bundestag anschauen – mit Ausnahme der Grünen versteht sich. Wer sitzt dort und nickt Gesetze ab? Was ist mit den freien Berufen? Streben Juristen und Steuerberater den Abbau der Bürokratie an? Ist Ärzten wirklich daran gelegen, den Sozialstaat und das Gesundheitssystem zu verschlanken? Werden Sozialpädagogen die Fördermittel für Stuhlkreise streichen? Sie alle fahren diesen Staat an die Wand. Und das ist gut so. Man kann nur hoffen, dass ein Grüner Bundeskanzler wird. Erst wenn der letzte Ottomotor verschrottet, das letzte AKW abgeschaltet und das letzte Kohlekraftwerk nicht mehr raucht, werdet ihr feststellen, dass man mit Windrädern keinen Überwachungsstaat betreiben kann.


Erstveröffentlichung auf: O24