Ins Handeln kommen: Glaubenserkenntnis tut not

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Vielleicht hat der ein oder andere es missverstanden. Mein Beitrag „Beten gegen die NWO“ war weder eine Attacke gegen Frau Herman, noch eine Abhandlung darüber, ob Beten verwerflich ist und vom Handeln abhält. Es ist wohl eher so, dass Menschen nicht ins Handeln kommen, wenn ihnen jeglicher Glaube fehlt.

Am Anfang war das Wort

Diesen Satz kann wohl jeder der Bibel zuordnen und befragt nach dem Ursprung des Menschen, werden die meisten irgendwas von Urknall und Evolution von sich geben. Das Tabuthema Tod hat im Alltag keinen Platz mehr. Geschlachtet wird weit draußen vor der Stadt, gestorben im Krankenhaus oder Seniorenheim und wenn es nach der verbrecherischen Pharmaindustrie geht, finden Geburten demnächst unter Ausschluss von Hebammen nur noch im Kreißsaal statt. Lieblos ist noch die harmloseste Bezeichnung, die mir für so eine Gesellschaft einfällt. Warum lassen sich Menschen ein solches Dasein aufdiktieren? Welchen Glaubenssätzen folgen sie, welches Bild vom Menschen und der Welt, in der er lebt, haben sie?

Laut den Kirchen ist der Mensch mit der Erbsünde behaftet, das gleiche Konzept findet sich in der Politik von der Erbschuld der Deutschen wieder, das in anderen westlichen Ländern ohne Nazivergangenheit, durch „Kolonialismus“ oder „White Privileg“ bedient wird. Bei den Klimakämpfern wird der Mensch als Schädling an der Natur betrachtet. Wer diesen Glaubenssätzen folgt, hat keinen anderen Ausweg, als ständig Buße zu tun und Selbstverleugnung zu üben und jene zu bekämpfen, die dagegen aufbegehren. Letztlich ist jeder Atemzug ein Verbrechen, denn er produziert CO2. Gegen den Klimafaschismus war der Ablasshandel der Katholischen Kirche noch die reinste Wohltätigkeitsveranstaltung. Solche Religionen und Ersatzreligionen stiften keinen Frieden. Sie vergiften!

Der Mensch braucht überhaupt keine „Religion“ im Sinne eines von oben herab verordneten Glaubens, seien es Kommunismus, Ökofaschismus, Christentum oder sonstiges, um von seinen Wurzeln abgeschnitten zu werden. Wer kein positives Selbstbild entwickeln darf und kann, wird nichts als Unfrieden finden und an seine Mitmenschen weitergeben. Positive Menschenbilder wurden in der westlichen Welt erstmals im Konstruktivismus formuliert. Die Grundannahme von Carl Rogers, dem Begründer des klientenzentrierten Ansatzes, lautet schlicht:

Der Mensch ist grundsätzlich gut

Weiter betonte Rogers, wie wichtig gute gegenseitige Beziehungen zwischen Eltern und ihren Kindern seien. Sein Ansatz ist heute in der Psychotherapie etabliert. Die Transaktionsanalyse, die auf den Psychiater Eric Berne zurückgeht, ist besonders im Management Coaching beliebt. Auch Berne ging von einem positiven Menschenbild aus. Die Welt müsste doch eigentlich nur so vor lauter Kongruenz, Achtsamkeit, Respekt und Wertschätzung füreinander das gesamte Universum erleuchten, wenn denn alle Lehramtsanwärter, Psychologie- und Sozialpädagogikstudenten den Stoff auch wirklich ernst nehmen würden, der fester Bestandteil ihrer „Ausbildung“ ist. Jeder klientenzentrierte Psychotherapeut müsste angesichts der Familienzersetzungspolitik durch immer mehr Ganztagsbetreuung auf die Barrikaden gehen. Doch die Berufsverbände schweigen lieber feige, ganz besonders, wenn es um „Hintergründe“ geht, ohne die, so wie ich es gelernt habe, Verhalten gar nicht zu verstehen sei.

Nach Carl Rogers ist das gesamte Leben (das dem Menschen innewohnende Streben nach Selbstverwirklichung und Selbstaktualisierung) Politik. Andersherum: Man kann also nicht nicht politisch sein, wie es Watzlawick über Kommunikation gesagt hat. Dementsprechend kann Glaube auch grundsätzlich keine Privatsache sein, sondern bildet Grundlage für alles, was wir tun oder eben unterlassen. Wir können es nicht wirklich voneinander trennen. Aber wissen wir denn wirklich, woran wir glauben?

ÜberZEUGungen und Täterintrojekte

In der Traumatherapie spricht man von Täterintrojekten, womit Glaubenssätze gemeint sind, nach denen Opfer von Straftaten die Schuld auf sich projizieren und Partei für den Täter ergreifen. Oft sind sie nicht so erkennbar, wie in der Erziehung: „Ich hatte die Schläge verdient, weil ich meine Eltern zur Weißglut getrieben habe.“ Das Prinzip beruht auf ständiger Wiederholung, wie bei den Massenmedien. Heraus kommt dabei: „Du bist schuld, schlecht, du hast es so gewollt.“ Wen wundert da noch, dass sich Politik und Justiz mehr für Täterschutz engagieren?

Die „Wissenschaft“ predigt in ständiger Wiederholung ein rein materialistisches Weltbild. Das „Bewusstsein“ wird als Produkt biochemischer Prozesse im Gehirn erklärt. Das Leben endet mit dem „Hirntod“, der Mensch ist Körper, ist Maschine und angebliche „Künstliche Intelligenz“ steht kurz vor dem Erwachen. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis die Singularität eintritt und Androiden ein eigenes „Bewusstsein“ entwickeln. Der Mensch ist demnach nicht mal mehr Tier, sondern nur ein Haufen Elektroschrott … Das soll eine positive Aussicht auf die Zukunft sein?

Letztlich spielt es keine Rolle, welcher Religion wir angehören oder nicht, wenn wir solches „Überzeug“ in uns aufgenommen haben und die geistige Herkunft des Menschen verleugnen. Am Anfang jeder unserer bewussten Handlungen steht das Wort, ein Gedanke, eine Absicht, ohne die wir nicht in der Lage sind, selbst einfachste Dinge zu tun, wie einen Schluck Wasser zu trinken. Ob wir nun vom Affen abstammen oder nicht, wir können täglich unsere geistige Natur erfahren, egal, was uns die Massenmedien predigen. Wichtiger als das Bekenntnis zu irgendeiner Lehre, einem Glauben, ist die Erkenntnis darüber, was wir glauben und wie wir auf diese Welt schauen. Und mit der Erkenntnis über die eigene Wesenhaftigkeit sind logischerweise Konsequenzen verbunden. Oft bedeutet ins Handeln kommen dann, dass man viele Dinge nicht mehr mit-macht, also weniger „tut“, nicht mehr „Täter“, sondern Seiender ist. Seiend heißt übrigens sehend und wie finster ein Zeitalter ist, ist Ansichtssache …


Erstveröffentlichung auf: O24