
Wie kommen wir unseren Glaubenssätzen auf die Spur? Unser Handeln, Glück, Erfolg und Misserfolg in Beruf und Beziehungen hängen davon ab, was wir tief in unserem Innern als Wahrheit im Sinne von Wirklichkeit (auf uns wirkend) verankert haben. Können wir diese Überzeugungen ändern?
Es klingt ein wenig nach Kindergarten: Ich bin o.k. – du bist o.k. ist der Titel eines Dauerbestsellers von Thomas A. Harris. Das Modell der vier Lebensanschauungen gehört neben der Theorie der drei Ich-Zustände zur Grundlage der Transaktionsanalyse. Harris ging davon aus, dass sich jedes Kind bis zum dritten Lebensjahr für eine der drei ersten Lebensanschauungen entscheidet. Die insgesamt vier Lebensanschauungen teilte Harris so ein:
- Ich bin nicht o.k. – Du bist o.k.
- Ich bin nicht o.k. – Du bist nicht o.k.
- Ich bin o.k. – Du bist nicht o.k
- Ich bin o.k. – Du bist o.k.
Man ahnt es nun. Nr. 4 ist die Idealvorstellung. Wir sind mit uns und der Welt völlig im Reinen. Friede, Freude, Eierlikör. Alles wird gut. Trotzdem lohnt ein Blick auf dieses sehr anschauliche und praxisnahe Modell. Stets im Hinterkopf sollte man zudem behalten, dass Modelle und formulierte Grundannahmen nicht den Anspruch religiöser Dogmen in sich tragen, sondern Hilfestellung zur Orientierung bieten. Nicht mehr und nicht weniger. Die Landkarte ist nicht das Gebiet.
Laut Harris entwickelt die Mehrheit der Kinder aufbauend auf dem Reiz-Reaktionsschema Lebensanschauung Nr. 1: Ich bin nicht ok. – Du bist o.k. Ich bin nicht o.k. fußt dabei auf der Erfahrung des Unbehagens im Zustand des Alleinseins. Welche Religionen, Ideologien, Erziehungsstile und Werbebotschaften fördern die Entwicklung einer solchen Lebensanschauung? Warum fließen solche einfach zu vermittelnden Erkenntnisse nicht in den Schulunterricht ein, warum kommt stattdessen der die das Sexualpädagogin mit dem Koffer voller Analdildos?
Welche Gesellschaftsordnung streben Menschen mit einer solchen Lebensanschauung an?
Ich bin nicht o.k. – Du bist nicht o.k., die Variante Nr. 2, wird von „gefühlskalten Eltern“ vermittelt. Das Dasein ist von Strafen und Liebesentzug geprägt, die natürlichen Bedürfnisse des Kindes werden von den Erwachsenen als lästig empfunden. Als Folge beschreibt Harris Resignation bis hin zum Selbstmord. Die Aggression wird nach innen gerichtet.
Terror und Gewalterfahrungen führen zu Nr. 3: Ich bin o.k. – Du bist nicht o.k., die Harris als kriminelle Lebensanschauung bezeichnet. So werden Mörder und Terroristen herangezüchtet. Welche Ideologien und Religionen fördern eine Umwelt, in der solche Bedingungen herrschen? Warum wachsen sogenannte NoGoAreas immer weiter an, warum ist die Geburtenrate in den Problemvierteln oft besonders hoch? Müsste man als verantwortungsbewusste Gesellschaft nicht gegensteuern, statt Sozialarbeiter in solche Familien zu schicken, die im Zwangskontext sowieso nur auf Ablehnung stoßen und das Gegenteil von dem erreichen, was angeblich ihr Ziel sein soll?
Welche Lebensanschauung haben Angela Merkel, Markus Söder oder Jens Spahn entwickelt? An welche Instanz richten sich Petitionen? (dazu mehr im nächsten Teil). Welche Lebensanschauung tragen wir selbst in uns? Lohnt es sich überhaupt, danach zu schauen, wenn wir sowieso nicht der Buddha aus Nr. 4: Ich bin o.k. – Du bist o.k. werden können?
Erstveröffentlichung auf: O24